Game of Thrones | Staffel 8 Folge 3: The Long Night

Die letzte Staffel von Game of Thrones ist da. Zitternd erwartet die Welt den Ausgang der legendären Serie. Es gilt eine riesengroße SPOILERWARNUNG!!!!!!!

Folge 3: The Long Night

Das Intro

Wie schon in den ersten Folgen gibt es eine Kamerafahrt über Winterfell, den Letzten Herd und Königsmund. Das einzige Detail, welches sich im Vergleich verändert hat, sind die blauen Bodenplatten, die mittlerweile in Winterfell angekommen sind.

Was passiert in der dritten Folge?

Winterfell

Diese Folge spielt vollständig in Winterfell. Nachdem in der letzten Folge ein Signal ertönte, welches vor den herannahenden Gegnern warnen sollte, ist es jetzt soweit. Der Kampf beginnt.

Doch bevor es zu actionreichen Szenen kommt, sehen wir die letzten Vorbereitung zur Schlacht und welche Figuren sich in Kampfposition bringen beziehungsweise in Richtung Krypta unterwegs sind.

Vor den Toren Winterfells haben sich unterdessen die Armee von Daenerys sowie unter anderem Brienne, Jaime und der Bluthund positioniert. Auch Sam will sich, wie bereits in der letzten Episode angekündigt, dem Kampf gegen die Weißen Wanderer stellen.

Voller Anspannung erwarten die Charaktere den Angriff, als sich aus der Dunkelheit ein einsamer Reiter nähert. Langsam erkennen die Figuren und der Zuschauer, dass es sich hierbei um Melisandre handelt. Die haben wir zuletzt in der dritten Folge der siebten Staffel gesehen, man ist als Zuschauer also sehr überrascht über deren Ankunft. Dass sie allerdings nützlich für die Schlacht sein dürfte, wird schnell deutlich, als sie die Schwerter der Dothraki zum Brennen bringt. Nun kann also auch das Reitervolk Untote vernichten. Bevor Melisandre die Szene verlässt, tauscht sie bedeutungsvolle Blicke mit Arya aus.

Die Dothraki stürmen los in die Dunkelheit. Dabei entsteht ein wunderschönes Bild, als die Fackeln zügig die Finsternis durchbrechen. Schade nur, dass dies nicht von Dauer ist, denn schon bald erlöschen die Flammen. Das Reitervolk scheint seine Gegner (und seine Besieger) gefunden zu haben. Vereinzelt kehren Pferde und Männer, darunter auch Jorah, zur Verteidigungslinie zurück.

Diese wird jedoch auch bald gefordert, als Massen von Untoten geradezu über die Soldaten hinwegfegen. In diesem Moment wird dem Zuschauer tatsächlich sehr bang ums Herz. Was haben unsere geliebten Figuren solcher Macht entgegenzusetzen?

Doch da wären ja noch Daenerys und Jon mitsamt den Drachen Drogon und Rhaegal. Die eilen den Bodentruppen zur Hilfe.

Arya schickt Sansa in die Krypta. Im Kriegsgetümmel habe die ältere Schwester nichts verloren. Schön ist hier der Throwback zu Der Königsweg, der zweiten Folge der ersten Staffel. Arya überreicht ihrer Schwester eine Waffe zur Verteidigung, falls sie auf ihrem Weg in die „sichere“ Krypta angegriffen werden sollte und wiederholt den Rat, den Jon ihr einst beim Überreichen des Schwertes Nadel gab: „Stick them with the pointy end“.

Vor der Festung geht es derweil schon richtig zur Sache und nun müssen wir auch den ersten Tod einer Nebenfigur hinnehmen: Ed wird von einem Untoten ermordet, kurz nachdem der Lord Kommandant der Nachtwache Sam retten musste. Es wird nicht das letzte Mal sein, dass man sich die Frage stellt, ob der Tarly nicht doch besser in der Krypta aufgehoben wäre..

Hier kommt Sansa gerade an und setzt mit ihrem Rückzug nicht unbedingt ein positives Zeichen. Ist der Kampf gegen die Weißen Wanderer etwa hoffnungslos?

Es wirkt fast so, denn die Soldaten vor Winterfell müssen sich unter dem Schutz der Unbefleckten in die Festung zurückziehen. Das Anzünden des Grabens misslingt zunächst wegen eines aufkommenden Schneesturms, doch Melisandre schafft es schließlich, die Verteidigungslinie in Flammen zu setzen. Die Untoten stehen den Lebenden nun gegenüber, sie sind lediglich durch das Feuer getrennt.

Zurück in der Krypta verzweifelt Tyrion langsam, aber sicher hinsichtlich seiner Machtlosigkeit. Sansa erinnert den Lennister daran, dass er kein Krieger ist. Auch gesteht sie, dass Tyrion ihr liebster Ehemann war. Naja, so wirklich ernsthafte Konkurrenz hatte er da ja nicht… Ob das Kompliment jedoch überhaupt ernst gemeint war, ist zweifelhaft, denn kurz danach will Sansa eine Diskussion rund um Tyrions Verpflichtung gegenüber Daenerys ins Rollen bringen, wird jedoch von Missandei schroff unterbrochen. In dieser Situation sollte die Machtverteilung auch wirklich keine Rolle spielen..

Zum ersten Mal sehen wir Bran, Theon und andere Soldaten im Götterhain. Nachdem Theon sich (mal wieder) für seine vergangenen Taten entschuldigt und Bran (mal wieder) auf die Sinnhaftigkeit des eingeschlagenen Weges verweist, dringt er in den Geist eines Raben ein und sieht den Nachtkönig, der auf Viserion über die Schlacht fliegt.

Das Oberhaupt der Weißen Wanderer befiehlt einigen Soldaten seiner Armee sich ins Feuer des Grabens zu stürzen. Auf diese Weise wird eine Art Schneise gebildet, durch die die anderen Untoten vor den Toren Winterfells ankommen können. Sie beginnen, die Festung hochzuklettern und obwohl die Mauer verteidigt wird, dringen die ersten Gegner in Winterfell ein.

Arya scheint die Situation unter Kontrolle zu haben. In bester Assassinen-Manier erledigt sie einen Untoten nach dem anderen. Davos kommentiert das Geschehen mit einem fantastischen Blick, der nur „Was zur Hölle?!“ bedeuten kann.

Im Kontrast zur mutigen Arya steht zu diesem Zeitpunkt der Bluthund, der sich voller Panik ob des allgegenwärtigen Feuers aus dem Kampf zurückzieht und auch nicht aus seinem Versteck kommt, als seine Kameraden von einem untoten Riesen angegriffen werden. Doch das muss er auch gar nicht, die kleine Lyanna Mormont stürmt mutig auf das Ungetüm zu und kann ihm mit einem Dolch aus Drachenglas ein Auge durchbohren, bevor sie vom Riesen nahezu zerquetscht und weggeschleudert wird. Die Lady der Bäreninsel verabschiedet sich mit einem wahren Heldentod.

Über der Bodenschlacht treffen die Drachen mitsamt ihren Reitern aufeinander.

Arya befindet sich alleine in der Bibliothek. Nach und nach dringen immer mehr Untote in den Raum ein. Sie sind in großer Überzahl, weshalb die Stark auch beschließt, sich lieber schleichend aus dem Staub zu machen, als den Kampf zu suchen. Arya ist schließlich nicht dumm, sie mag das Gefecht, ist aber nicht lebensmüde. Aus der Bibliothek entkommen, befindet sie sich jedoch nicht in Sicherheit. Auf einmal brechen die Untoten durch die Wand. Eine Jagd beginnt, Arya rennt durch die Gänge Winterfells. Diese Szenen kennen die Zuschauer bereits aus dem Trailer.

Unterdessen dringen die Geräusche der Sterbenden in die Krypta und machen unmissverständlich klar, dass die Verteidigung durchbrochen wurde. Die Gefahr rückt immer näher.

Der Bluthund bekommt nun die Chance, sich für die frühere Rettung durch Arya zu revanchieren und macht sich zusammen mit Beric Dondarrion auf die Suche nach seiner einstigen Weggefährtin. Die Rettung gelingt auch, doch als die drei einen sicheren Raum erreichen, ist Beric schon zu angeschlagen und stirbt. Auch Melisandre hält sich hier auf und deutet gegenüber Arya an, dass sie noch eine große Rolle im Kampf gegen die Weißen Wanderer zu spielen hat. Die verlässt daraufhin eilig den Raum.

Die Untoten erreichen den Götterhain.

Im Kampf der Drachen fällt der Nachtkönig von Viserion. Daenerys verfolgt ihn und animiert Drogon durch den valyrischen Befehl „Dracarys“, Feuer zu spucken. Wurde der Krieg gerade gewonnen? Nein. In der nächsten Szene tritt der Nachtkönig lächelnd aus den Flammen. Mit Drachenfeuer ist er nicht zu besiegen. Daenerys ist sichtlich geschockt und fliegt von dannen.

Auch Jon stürzt mit Rhaegal ab. Er verfolgt das Oberhaupt der Weißen Wanderer, doch bevor er ihn angreifen kann, erweckt der Nachtkönig die Toten. Alle, die bis jetzt auf Seiten von Jon und Daenerys gekämpft haben und bereits gestorben sind, erheben sich, schließlich hat niemand darauf geachtet, dass die Leichen verbrannt oder enthauptet werden.

Auch in der Krypta macht sich die Macht des Gegners bemerkbar: Die untoten Starks erwachen aus ihren Gräbern.

Jon wird von Daenerys und Drogon gerettet. Hierbei werden sie allerdings von Untoten überrannt, sodass die Drachenkönigin zu Boden fällt. Jorah eilt zu ihrem Schutz herbei.

Im Götterhain wird die Situation langsam brenzlig, die Pfeile zur Verteidigung sind ausgegangen.

Die Krypta wird von Untoten überrannt. Sansa und Tyrion verstecken sich derweil. So sehen wahre Anführer aus.

Endlich kommt es zum Showdown: Der Nachtkönig betritt den Götterhain. Theon opfert sich bei dem Versuch, Bran zu beschützen. Nun stehen sich Bran und der Anführer der Weißen Wanderer gegenüber. Dieser Moment dauert gefühlt eine Ewigkeit. Und dann passiert es:

Arya stürzt sich von hinten auf den Nachtkönig, für einen Moment scheint es, als würde er sie überwältigen können, doch es gelingt der Stark tatsächlich: Sie tötet den Nachtkönig, woraufhin dessen Armee in sich zerfällt.

Wir sehen nun die erstaunten Figuren, die sich wahrscheinlich schon längst selbst tot geglaubt hatten. Doch für einige kommt die Rettung zu spät: Jorah stirbt in den Armen seiner geliebten Königin.

In der letzten Szene geht Melisandre langsam aus den Toren Winterfells heraus. Sie legt ihre Halskette ab, woraufhin sich ihre wahre Gestalt der alten Frau offenbart und bricht tot zusammen. Sie hat ihren Lebenszweck mit der Motivation Aryas wohl erfüllt.

Die Figur der Folge

Dieser Titel gebührt in The Long Night wirklich nur einer: Arya Stark. Nicht nur hat sie den Nachtkönig getötet und damit im Alleingang den Krieg entschieden, auch führt die Figur den Zuschauer durch die Schlacht und offenbart derweil noch einmal all ihre Charakterzüge. Ringt Arya zu Beginn noch in einer für sie typisch gewordenen Badass-Manier die Gegner nieder, kommt auch bald die Anspannung bei ihr an. Sie merkt, mit wem sie es hier zu tun hat und erkennt, dass die Mengen, in denen die Untoten in die Festung eindringen, nicht zu unterschätzen sind. Sie verzweifelt jedoch nicht. Nach kurzem Durchatmen agiert sie nun ruhiger und bedachter, sie reißt sich zusammen, um den Nachtkönig zu erledigen.

Der beste Moment der Folge

Hier gibt es wirklich viel zur Auswahl. Der Tod des Nachtkönigs wäre natürlich eine Wahl, gleiches gilt für den Kampf der Drachen. Ein kleinerer, dafür aber nicht minder großartiger Moment von The Long Night ist der, als Lyanna Mormont einen Riesen tötet. Ein kleines Mädchen, welches eine der größten Waffen der Gegner erledigt, ist schon sehr beeindruckend. Wirklich interessant ist hierbei allerdings, dass die Figur ursprünglich nur als Charakter konzipiert wurde, der in einer einzigen Szene vorkommen sollte. Doch die Fans haben die Schauspielerin Bella Ramsey so gefeiert, dass sie noch öfter auftreten durfte. Einem Fan-Liebling in einer so ereignisreichen Folge einen so würdigen Abschluss zu ermöglichen, ist von den Machern D.B. Weiss und David Benioff wirklich fantastisch.

Fazit

Game of Thrones macht sich mit The Long Night wieder alle Ehre.

Der dramaturgische Aufbau der Folge bewirkt, dass der Zuschauer 78 Minuten angespannt das Geschehen verfolgt. Von der ersten Sekunde an, in der die Figuren noch ihre Positionen beziehen, liegt Spannung in der Luft. Diese bleibt durch den immer wieder stattfindenden Szenenwechsel und die abwechselnde Zentrierung der verschiedenen Figuren erhalten. Auf diese Art und Weise ist es auch möglich, dass der Angriff Aryas am Ende eine Überraschung ist. Zwischen dem Gespräch mit Melisandre und dem Töten des Nachtkönigs liegen so viele Szenen, dass der Zuschauer schon wieder vergessen hat, wo Arya momentan eigentlich ist.

Visuell kann die Folge ebenfalls überzeugen. Die Schlacht sieht fantastisch aus, Sound Design und Kamera leisten hier (wie gewohnt) hervorragende Arbeit. Vor allem die Szenen, in denen die drei Drachen aufeinandertreffen begeistern auf ganzer Linie.

Manchmal wirkt die Folge jedoch auch etwas gehetzt. Die Szenen, in denen die Untoten in der Krypta aus ihren Gräbern steigen, hätte man länger und detaillierter inszenieren können. Vielleicht wäre ein „Familientreffen“ sogar machbar gewesen. In diesen Momenten stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, Winterfell und A Knight of the Seven Kingdoms zu kürzen und der Schlacht, die über das Schicksal von ganz Westeros entscheidet, somit mehr Zeit einzuräumen.

Ein Krieg ist nun also gewonnen, ein zweiter steht noch aus. Da in der nächsten Folge erneut David Nutter Regie führt, kann man damit rechnen, dass es wie in Winterfell und A Knight of the Seven Kingdoms eher ruhig zugehen wird und Vorbereitungen für den Kampf um den Eisernen Thron getroffen werden. Wie spannend die Auseinandersetzung wird, hängt wohl stark davon ab, wie viele Soldaten nach dem Kampf mit den Weißen Wanderern noch übrig sind. Die Dothraki wurden schließlich ausgelöscht.

So oder so, beide Seiten werden ganz tief in die Trickkiste greifen müssen, wenn sie um den Eisernen Thron kämpfen.

Weitere Folgenbesprechungen:

Staffel 8 Folge 1|Winterfell: https://lesezeichen.home.blog/2019/04/16/game-of-thrones-staffel-8-der-winter-ist-da/

Staffel 8 Folge 2 | A Knight of the Seven Kingdoms: https://lesezeichen.home.blog/2019/04/22/game-of-thrones-staffel-8-folge-2-a-knight-of-the-seven-kingdoms/

Staffel 8 Folge 4 | The Last of the Starks: https://lesezeichen.home.blog/2019/05/06/game-of-thrones-staffel-8-folge-4-the-last-of-the-starks/

Staffel 8 Folge 5 | The Bells: https://lesezeichen.home.blog/2019/05/13/game-of-thronesstaffel-8-folge-5-the-bells/

Staffel 8 Folge 6 | The Iron Throne: https://lesezeichen.home.blog/2019/05/20/game-of-thrones-staffel-8-folge-6-the-iron-throne/

6 Kommentare zu „Game of Thrones | Staffel 8 Folge 3: The Long Night

  1. Ich war auch ein Freund von Lyanna Mormont… hätte mir gewünscht, dass sie den Kampf vielleicht schwerverletzt überlebt…
    Irgendwie habe ich mit dem Tod von Grauer Wurm, Brienne oder jemand anderen gerechnet.

    Das die nächste Folge unter Umständen wieder ruhiger wird, dürfte auch nötig sein. Diese Folge muss erstmal sacken…

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      1. Ich befürchte mal, von den jetzt überlebenden „Altgedienten“ werden am Ende nicht mehr viele übrig sein.

        Ich denke mal, es könnte für Cersei auch nach hinten losghehen, wenn die goldene Armee erfährt, dass der Norden gerade ganz Westeros gerettet hat.

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